Selber kochen? No Way!
Wenn jemand vor einigen wenigen Jahren meine liebe Oma gefragt hätte, ob ihre Enkeltochter jemals alleine wohnen, geschweige denn alleine kochen könnte, wäre die Antwort ohne Zögern "NEIN!" gewesen.
Und wenn mir jemand die selbe Frage gestellt hätte - Tja, ehrlicherweise gleiche Antwort.
Während ich diese Zeilen schreibe, würde ich sehr gerne von einer glorreichen Kindheit berichten, dass ich schon von Kindesbeinen an in der Küche stand und meiner Mutter oder Oma beim Kochen geholfen hätte, aber das käme wohl eher den Wünschen meiner Mama, aber nicht meinen eigenen Lebensvorstellungen nahe.
Ich war immer mehr mit den wirklich wichtigen Dingen des Lebens beschäftigt:
- Pferde
- Lesen
- ICQ
- Sims zocken
- verabreden
- Schwimmen, Judo, Keyboard spielen
...
Und wenn ich zwischendurch mal Zeit zum Essen hatte, musste nebenbei allen alles berichtet werden, was in der Schule so los war, sodass das Essen eigentlich schon kalt war, wenn es den Weg in meinen Mund gefunden hat. Manchmal hab ich das Essen sogar über die ganzen Erzählungen fast vergessen. Darüber wurde immer viel gemeckert, aber mir war das egal, es musste nur schmecken. Hoch im Kurs standen natürlich immer Nudeln, oder einmal pro Woche "Hühnerbeine" - aber nur aus Oma's Ofen! Zuhause haben die nicht geschmeckt!
Klein-Alex und die Butterbrotboxen
Bis zu meinem 23. Lebensjahr habe ich zuhause exakt diese Vorzüge genossen - nicht selber kochen müssen und immer am gedeckten Tisch platznehmen.
Ein weiterer nicht zu verachtender und von Mitschülern und Kommilitionen immer geschätzter Vorteil dieser Wohnsituation: Mama und ihre Lunchboxen.
So lange ich zurückdenken kann, habe ich von Mama diverse Döschen und Boxen mit zur Schule, zur Uni oder zur Arbeit bekommen, in denen die tollsten Leckereien versteckt waren - Brote, Süßigkeiten, Obst und Gemüse, fein geschnitten und tetris-like in den Boxen verstaut. Ein Traum!
Dieser Luxus fand jedoch ein jähes Ende, als wir im Jahr 2016 mehr oder weniger ungeplant und spontan eine Wohnung in Dortmund fanden, bei der wir einfach zuschlagen musste, denn sie entsprach allen unseren Voraussetzungen, die wir uns an einem entspannten Abend bei einem Gläschen Wein mal so überlegt hatten.
Und schwupps war's vorbei mit dem entspannten Leben.
Von nun an hieß es nicht nur Wäsche selber waschen, alleine aufräumen und selbst mal den Staubsauger schwingen, sondern eben auch in der eigenen Küche selber kochen.
Selbst ist der Mensch!
Leider konnte auch mein damaliger Freund, der sich mittlerweile zu meinem Mann weiterentwickelt hat, nicht mit mehr Küchen- oder Kochkenntnissen aufwarten und so waren wir gezwungen, uns mit dem Thema Futter auf eigene Faust auseinanderzusetzen.
Bislang hatte ich mir ja, wie gesagt, kaum Gedanken zum Thema Essen gemacht und musste mich erst einmal über die Basics informieren. Nudeln oder Kartoffeln kochen, Kartoffeln schälen?! Gemüsesorten? Obstsorten? Öl zum Kochen oder zum Braten? Hmm.. eigentlich ganz spannend.
Von Mutter mit diversen Kochbüchern ausgestattet, machten wir uns mal mehr oder weniger motiviert an die Arbeit und kochten und futterten uns mal mehr oder weniger erfolgreich so durch die Tage.
Relativ schnell wurde klar: Kochen macht echt Spaß, aber rohes Fleisch oder rohen Fisch anfassen ist irgendwie nicht so mein Ding.
Ohne, dass wir uns aktiv für irgendeine Ernährungsform entschieden hätten, verschwand Fleisch so langsam aber sicher von unserem Speiseplan. Ersteinmal nur, wenn wir selber kochten, im Restaurant oder bei Freunden und Familie sah die Sache weiterhin anders aus.
Spaß am Kochen, aber bloß keine Experimente!
Völlig unabhängig davon, wie die Zutatenliste aussah, ich hatte immer mehr Freude am Kochen. Rezepte heraussuchen, einkaufen gehen, spannende neue Zutaten kennenlernen und zuhause die Rezepte nachkochen! Super cool!
Aber eins kann ich euch sagen: Kreativität ist dabei null vorhanden! Entweder genau nach Rezept oder gar nicht! Sobald ich versuche, mir eigene Rezepte zu überlegen, geht das herausragend schief: zu trocken, zu hart, langweilig..
Ich habe mich damit abgefunden - einfach nach Rezept kochen und alles ist gut.
Zudem macht es fast noch mehr Spaß, neue Rezepte zu suchen, auszuprobieren und zu bewerten, ob sie halten, was sie versprechen!
Am Anfang ist es natürlich etwas schwierig sich einzugestehen, dass man einfach nicht kreativ kochen kann, aber hey - so ist das manchmal, oder?
Wie ihr vielleicht merkt, ist diese Story noch nicht zu Ende - aber dazu später mehr!
Bis dahin - viel Spaß beim Ausprobieren neuer Rezepte! Irgendwann gibt es hier bestimmt auch von mir idiotensicher vorgetestete Empfehlungen - aber so weit sind wir noch nicht.
Eure Alex =)
Ich bin gerührt!!! Da ich ja durch den Job nicht so viel für dich kochen konnte, habe ich mich an den Mitnehm-Boxen für dich ausgetobt und es ist schön, dass sie in so guter Erinnerung geblieben sind…