Warum eigentlich?
Ja, warum eigentlich ein Blog? Alltag im Job, in der Wohnung, in Dortmund, mit Mann und mit Pony - ist das nicht langweilig?
Das ganz "normale" Leben
Eigentlich nicht, oder?
In den sozialen Medien tummeln sich viele tolle, inspirierende Menschen, die in verschiedensten Lebensbereichen hervorragende Arbeit leisten und wertvolle Beiträge zu mehr Information, Toleranz, Alltagsthemen oder Motivation leisten.
Ich lasse mich super schnell davon mitreißen und begeisten, aber leider sieht die Realität einfach manchmal anders aus - und um diese Realität soll es hier gehen.
Was ich möchte und was mein Leben wirklich zulässt
Mein ganz persönlicher Alltag startet aktuell gegen 7.30 Uhr mit dem Aufstehen und dem folgenden Arbeitstag in unserem REWE-Markt, wobei die Arbeitszeiten, wie bei vielen anderen auch, gerne um einigen Stunden schwanken können. Danach habe ich kurz Zeit für ein Nachmittagsessen und gegen 18/19 Uhr geht's zum Stall, um das Pony zu betüddeln, zu reiten und zu füttern. Wenn ich dann um 22 Uhr wieder nach Hause komme, wird schnell geduscht und der einzig mögliche nächste Schritt ist der Weg ins Bett. Manchmal schaffe ich es noch kurz Nachrichten zu schauen oder einen Blink* zu lesen, aber dann ist wirklich Schicht im Schacht.
Am nächsten Tag heißt es dann: Repeat!
Meine eigene Happy-Bubble vs. was in den sozialen Medien abgeht
In meiner Mittagspause oder bei einem kurzen Frühstück lese ich dann Beiträge oder höre Podcasts von Luisa Neubauer**, Louisa Dellert** oder Dunja Hayali** und kann nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
In meiner kleinen Lebens-Bubble müssten die Themen, die diese tollen Frauen ansprechen und über die sie aufklären, überhaupt keine Rolle spielen, denn Rassismus, Hass und Frauenfeindlichkeit haben in meinen Gedanken einfach keinen Platz!
Ich versuche ihre Anregungen für mich persönlich umzusetzen, oder mindestens zu reflektieren. Sollte ich eine andere Meinung haben, hinterfrage ich Argumente oder diskutiere mit meinem Mann oder Freunden über diese Themen, aber was geht denn unter vielen aufrüttelnden Postings häufig ab? Was ich da online lese, lässt mich innerlich weinen.
Natürlich müssen wir nicht immer alle einer Meinung sein, aber ein bisschen gesunder Menschenverstand und respektvoller Umgang kann doch bitte vorausgesetzt werden, oder?
Es macht mich sauer zu lesen, was viele tolle und engagierte Menschen online ertragen müssen, weil es scheinbar noch immer Personen gibt, die meinen, Beleidigungen und öffentlich zur Schau gestellter Hass, wären ein super Sache. Hallo? Geht's noch?
Reflektion und Zurückhaltung anstelle von Beleidigung, bitte!
Natürlich kann nicht jeder nach jeder Nachricht oder jedem Beitrag zu gesellschaftlichen Themen gleich sein ganzen Lebens umkrempeln, an jeder Demo teilnehmen, an alle Hilfsorganisationen spenden, nur noch regional und immer frisch nur mit Bio-Artikeln kochen und nebenbei alle tief verwurzelten Gewohnheiten und sprachlichen Verfehlungen abstellen und ein "perfektes" Leben führen (Alltagsrealität und so). Wir leben in einer Welt im Informationsüberfluss, wir sehen viel Leid und vieles, das falsch läuft.
Aber das heißt doch nicht, dass wir unser Verhalten und unsere eigene kleine Bubble nicht doch etwas reflektierter betrachten könnten.
Und selbst, wenn ich das nicht möchte , dann bringe ich mich doch in Diskussionen ein und erläutere sachlich meinen Standpunkt, anstatt mit Beleidigungen andere zu verletzen! Was geht denn in diesen Menschen vor?
Die sozialen Medien heißen doch "sozial", da wir miteinander kommunizieren und uns gegenseitig informieren und unterstützen können, und wenn mir ein Beitrag nicht passt, dann scrolle ich weiter oder entfolge im äußersten Falle dieser Person - wobei die Möglichkeit des Austausches und das Lesen anderer Meinungen doch bereichernd sein kann!
Die sozialen Medien sind der perfekte Ort, um egoistisch zu sein, auf ganz persönlicher Ebene: Jeder gestaltet seinen News-Feed nach eigenem Gutdünken und folgt Accounts, die das eigene Leben bereichern und den Hoizont erweitern, und wenn mir etwas nicht passt, dann folge ich eben nicht. So einfach ist das!
Bei all dem ganz persönlichen Alltagsstress könnte mir das alles egal sein:
- Klimawandel - ich fahr' manchmal Fahrrad, das muss reichen.
- Hass im Netz - ich schreib' sowas nicht.
- Frauenfeindlichkeit - hab' ich noch nicht erlebt.
- Gleichberechtigung - ob ich "jeder" oder "jede:r" schreibe ist doch eh egal.
Aber eigentlich sollten wir uns alle dazu entscheiden mit etwas mehr Offenheit und Verständnis durch die Welt zu gehen und gesellschaftliche Themen als Chance zur Weiterentwicklung zu sehen. Das kann jede:r in einem ganz persönlichen Maße umsetzen.
Mit Freunden über das Thema Gendern diskutiert? Super!
Ein Buch über Rassismus gesehen und kurz über das Thema nachgedacht und das eigene Verhalten reflektiert? Klasse!
Heute mal einfach nur gearbeitet und gefaulenzt? Auch okay!
Doch mal geschafft zu einer Klima-Demonstration zu gehen? Toll!
Egal was und wie viel möglich ist, ein bisschen Nachdenken ist besser, als mit Beleidigungen um sich zu werfen und andere Menschen zu verletzen - und das ist immer möglich: mit Job, Pony, Mann, Wohnung und allen anderen Verantwortungen, die das Leben so mit sich bringt!
Danke, für's mit-sauer-werden!
Alex =)
*unbezahlte Werbung, da Markennennung
**unbezahlte Werbung, da persönliches Interesse
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