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Wer rastet, der rostet - Trainerausbildung #1

Frühjahr 2022: "Wir könnten doch eigentlich auch mal einen Trainerlehrgang auf unserer Anlagen stattfinden lassen, oder? Vielleicht können wir sogar einige unserer Mitglieder motivieren, einen Trainerschein zu machen."

Die aufregendsten Geschichten beginnen häufig mit den absurdesten Ideen. Aber hey! Wir haben eine tolle Anlage und ein paar super motivierte Mitglieder, also warum nicht?

So nahm alles seinen Lauf und nach einigem Hin und Her stand fest: der Reiterverein Dortmund Kirchlinde wird Gastgeber für einen Trainerlehrgang. Und natürlich war auch für mich gleich klar: da mache ich mit! Schon wieder so eine Entscheidung, bei der mein Mundwerk schneller war, als meine Gehirnzellen arbeiten konnten, aber zugesagt, ist zugesagt.

Als Vorstandsmitglied konnte ich dann direkt mitverfolgen, wie eine solche Veranstaltung hinter den Kulissen organisiert wird, denn wir stellten zwar die Anlage zur Verfügung, die grundsätzliche Organisation, Stellung der Trainer und Lehrgangsdozenten und die Durchführung der Seminare vor Ort und online oblag dem Pferdesportverband Westfalen e.V.

Im Nachhinein betrachtet, barg das so einge Vor- und Nachteile, denn wo viele Parteien mitwirken, muss auch viel kommuniziert werden.

Voraussetzung für unseren Verein war, dass unser Reitschulbetrieb möglichst nicht beeinträchtigt wird. Aus Sicht unserer Betriebsleiterin und Reitlehrerin kein Problem, wenn die Termine frühzeitig bekannt gegeben werden, sodass die Reitstunden darum herum stattfinden können. Zu dem Zeitpunkt stand auch Herbst 2022 für den Lehrgang im Raum, da der Verein in dieser Zeit kaum Veranstaltung geplant hat und es auch sonst eine eher ruhige Zeit ist.

 

Voraussetzungen - Checkliste

 

Aber noch einmal einen Schritt zurück. Welche Voraussetzungen gibt es eigentlich für die Teilnahme an einem solchen Lehrgang?

Zunächst einmal wird zwischen den Profilen "Basissport" und "Leistungssport" unterschieden. Die einen konzentrieren sich eher auf die Ausbildung von Einsteigern oder Wiedereinsteigern aller Altersstufen, die anderen sind eher turniersportorientiert und unterstützen dort bei der Ausbildung der Sportler.

In unserem Verein interessierten sich die meisten potenziellen Teilnehmer für den Bereich Basissport, daher bleibe ich auch bei meine Erklärungen hier dabei.

Zulassungsvoraussetzungen für die Prüfung zum Trainer C Basissport sind gemäß der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V.:

  • Mitgliedschaft in einem Pferdesportverein

  • Vollendung des 18. Lebensjahres

  • Erweitertes polizeiliches Führungszeugnis (nicht älter als 6 Monate)

  • Erste Hilfe Kurs (nicht älter als 2 Jahre)

  • Besitz des Reitabzeichens 4 (Dressur und Springen)

  • Besitz des Longierabzeichens 5

  • Nachweis der Teilnahme an einem Vorbereitungsseminar

  • Teilnahme an einem Lehrgang zum Trainer C Basissport

Für Bewerber ü50 gibt es noch ein paar Sonderregelungen, die für uns aber nicht relevant waren.

Nachzulesen sind alle diese Infos natürlich hier:

 

Lerninhalte oder - alles, was wir in unseren Kopf hineinquetschen müssen

 

Und wenn dann alle diese Voraussetzungen erfüllt sind (*hust*), kann es auch schon losgehen.

  • gymnastizierende Arbeit auf ebenem Hufschlag, über Hindernisse und im Gelände

  • praktische Unterrichtserteilung: Vermittlung der Sitzgundlagen in allen Sitzformen und von Grundübungen beim Reiten über Hindernisse und im Gelände, und das alles für verschiedene Altersgruppen

  • Sportwissenschaftliche Grundlagen: Sportdidaktik, Trainingslehre, Anatomie/Physiologie

  • Reitlehre, Vermittlung der Kenntnisse der Richtlinien für Reiten und Fahren, Ausbildung des Pferdes/des Reiters, Bewertungund Beurteilung von Lehrpferden

  • Allgemeine Jugendarbeit, Inklusion, Sport und Umwelt uvm.

  • Bodenarbeit

  • Pferdehaltung und Veterinärkunde

  • Ethische Grundsätze

Puh. Das klingt ja schlimmer als in der Schule! Aber hey! Ohne Fleiß, kein Preis.

 

First Things first!

 

Der Entschluss war gefasst - jetzt ging's an die Umsetzung. Also zuerst: Anmeldung für das Vorbereitungsseminar. Denn wenn beim "Vorreiten" schon klar wird, dass wir gar nicht reiten können, dann hat sich alles andere ja eh erledigt! :D Diese Anmeldung lief über das Bildungsprogramm des Pferdesportverbandes Westfalen (https://www.pferdesportwestfalen.de/bildungsprogramm/qualifizierung/pferdesport/ausbildung/reiten-1) und die Veranstaltung fand auch direkt auf unserer Anlage statt. Dazu kam Ende Mai der Lehrgangsleiter und Schulleiter der Westfälischen Reit- und Fahrschule mit allerlei Aufgaben zu uns und wir mussten unser Können präsentieren (*nochmal hust*). Dazu gab es weitere Infos zu den Lehrgangsmöglichkeiten (Basissport vs. Leistungssport) und welche darauf aufbauenden Lehrgänge es gibt und noch mehr Infos zum generellen Ablauf des Lehrgangs.

Danach ging es gruppenweise direkt auf's Pferd. Eine Gruppe reitet, die anderen beobachten, analysieren und besprechen sich mit einer Trainerin der Westfälischen Reitschule. So wird bei den Reitern das reiterliche Können beurteilt und bei den Traineranwärter:innen das Bewegungssehen und die fachsprachliche Ausdrucksweise.

Unsere Reiteinheit verlief unerwartet unspektakulär, denn wir hatten uns im Vorhinein so viele Gedanken über mögliche Aufgabenstellungen und Erwartungen gemacht, die letztlich unbegründet waren. Im Bereich Dressurreiten gab es die Aufgabenstellung "Gymnastizierung des Pferdes in Vorbereitung auf eine Dressuraufgabe der Klasse A" - easy peasy. Und für den Bereich Springreiten wurden am Ende der Reiteinheit die Bügel verkürzt und wir mussten einen Steil- und einen Oxersprung zeigen. Dazu Galoppsprünge verlängern und verkürzen und den Springsitz zeigen. Alles absolut lösbare Aufgaben für das Chaospony! Seine Eckenphobie hat uns dabei auch nur wenig beeinflusst und ich war am Ende sehr stolz darauf, wie er sich präsentiert hat.



Dann wurden die Pferde schnell versorgt, während eine weitere Gruppe in der Halle war, und es ging direkt für unsere Gruppe in vertauschten Rollen in die zweite Runde. Es hieß dann auch für uns beobachten, analysieren und kommentieren und zack - schon waren wir fertig.

In einem späteren kurzen Feedback-Gespräch bekamen wir dann eine kurze Rückmeldung zu unserem Reiten und unserer Analyse der Reiter, und Hinweise für Verbesserungen und Optimierungsmöglichkeiten.

Bei einem anschließenden Abschlussgespräch in der ganzen Runde wurde uns dann mitgeteilt, dass wir die Bestätigung der Teilnahme an diesem Vorbereitungsseminar als nächstes per Email erhalten würden, und dass demnächst die Anmeldung für den eigentlichen Lehrgang über die bekannte Plattform freigeschaltet werden würde. Als Teilnehmerin dachte ich: "Super! Dann habe ich ja noch Zeit mein Reitabzeichen 4 zu machen." Als Vorstandsmitglied dachte ich: "'Demnächst' ist aber eine ziemlich schwammige Zeitangabe." Und leider behielt ich Recht..


Aber davon "demnächst" mehr ;)


Bis bald,

Eure Alex =)

Comments


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